Von Bewerb zu Bewerb:
200m:
Kein Sprint-Gold-Double heuer für Markus Fuchs (Union St.Pölten), denn der Niederösterreicher verzichtete kurzfristig auf einen Start, um im Hinblick auf eine mögliche WM-Qualifikation über 100m nichts zu riskieren. So war der Weg frei für U20-Athlet Enzo Diessl (SU Leibnitz), der sich mit einem sehr starken Lauf gleich um 32/100s steigerte und mit 21,21s (0,0) nicht nur neuen StLV-Rekord aufstellen konnte, sondern auch den ÖLV-U20-Rekord von Christoph Pöstinger aus dem Jahr 1991 nur um 11/100s verpasste. Dahinter steigerte sich Lukas Pullnig (KLC) auf 21,64s, Bronze ging in 21,81s an Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried).
Enzo Diessl: „Mir war es heute fast etwas zu heiß beim 200er, das mag ich nicht so wirklich. Meine Gerade war heute sogar stärker als die Kurve, das ist nicht immer so. Die Zeit ist natürlich toll, aber wenn möglich möchte ich die 11/100s heuer auch noch schneller laufen und den Rekord holen. Schade natürlich, dass Markus nicht dabei war, aber auch die anderen sind flott gelaufen, es war ein cooles Rennen heute.“
WM-Semifinalistin Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) deutete dieses Jahr auch auf den 200m ihr enormes Potential an, und auch in Bregenz lieferte sie mit 23,22s (2,0) wieder ab. Die Linzerin war damit auch die einzige Athletin an diesem Wochenende, der gleich zwei Staatsmeistertitel in Einzelbewerben gelangen. Magdalena Lindner (Union St.Pölten) mit 23,74s und Mehrkämpferin Isabel Posch (TS Lustenau) mit 24,16s versuchten zwar mit starken Läufen dagegenzuhalten, hatten aber am Ende gegen Gogl-Walli keine Chance.
Susanne Gogl-Walli: „Für die Bedingungen war das ganz ok heute. Wir hatten zwar auf der Zielgerade Rückenwind, aber in der Kurve kam der Wind genau von vorne. Es ist jetzt heuer schon mein dritter 200er mit einer niedrigen 23er-Zeit, darüber freue ich mich sehr und bin sehr zufrieden mit dem Lauf. Leni und Isabel können beide sehr gut starten, das hilft auf der ersten Streckenhälfte natürlich enorm. Im Hinblick auf die WM bin ich auf einem guten Weg und weiß, woran ich noch arbeiten muss.“
1500m:
Ein interessantes Rennen hatte sich über die 1500m angekündigt und es entwickelte sich auch zum Highlight des Tages. Altmeister Raphael Pallitsch (SVS LA) war im Hinblick auf eine mögliche WM-Qualifikation auf eine gute Zeit und die wichtigen 100 Bonuspunkte aus, 800m-Staatsmeister Elias Lachkovics (SVS LA) und 5000m-Staatsmeister Andreas Vojta (team2012.at) hatten sich als Pacemaker in den Dienst der guten Sache gestellt. Und das Rennen begann auch wie gewünscht, die erste Runde lag die Spitzengruppe mit Pallitsch und Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) voll im Plan. Dann wurde es einen Hauch langsamer, Vojta hatte es nicht leicht, die für einen Marathonläufer ungewohnt hohe Pace zu halten. Bei 950m gingen die beiden Favoriten dann an die Spitze, zuerst der erfahrene Burgenländer, 300m vor dem Ziel übernahm dann junge Niederösterreicher die Führung. Auf der Zielgerade kam es zum Showdown, den Raphael Pallitsch dank seiner besseren Endschnelligkeit für sich entscheiden konnte. Mit 3:40,74 min sollte das auch einen guten Sprung nach vorne im WM-Ranking geben, auch wenn es nicht die erhoffte Sub-3:40-Zeit wurde. Dahinter absolvierte auch Tobler mit 3:41,70 min eine gelungene Generalprobe für die anstehende U23-EM. Bronze ging an den ehemaligen Olympiateilnehmer auf dieser Distanz Andreas Vojta, der nach 3:49,67 min ins Ziel kam.
Raphael Pallitsch: „Es war ziemlich genau das, was wir geplant hatten. Elias hat einen super Job gemacht, für Andi war es nach dem harten 5000er gestern natürlich schwer die Pace weiterzugehen, aber ich rechne ihm sehr hoch an, dass er sich selber bei mir gemeldet hat und gefragt hat, wie er mir helfen kann. Schön, dass bei uns jetzt so zusammengearbeitet wird. Dass Marcel dann vorgegangen ist war auch optimal, so konnte ich noch 200m im Windschatten laufen. Meine Ausgangslage für die nächsten Großereignisse ist mit der guten Zeit jetzt sicher besser als vor den Meisterschaften.“
Die Jahresschnellste Sandra Schauer (Union St.Pölten) setzte sich im Frauenrennen gleich vom Start weg an die Spitze, ihr Ziel war es in Richtung ihrer PB zu laufen. Dahinter reihten sich die weiteren Läuferinnen wie an einer Schnur auf und versuchten das Tempo mitzugehen. Die Durchgangszeit nach 1.000m betrug 2:59min, also durchaus nach Plan. Eine nach der anderen musste abreißen lassen, bis nur mehr 4 Athletinnen in der Spitzengruppe auf die letzten 200m gingen. Schauer forcierte das Tempo nochmal und blieb mit 4:29,46 min nicht einmal eine Sekunde über ihrer PB, bei dieser Hitze eine beachtliche Leistung. Katharina Stöger (Union Salzburg LA) nützte das gute „Pacemaking“ zu einer neuen PB von 4:30,83 min, Bronze ging in 4:31,40 min an Marie Glaser (Leichtathletik Akademie Eisenstadt).
Sandra Schauer: „Das Rennen hatte ich so geplant, mir war auch klar, dass einige versuchen werden mitzugehen. Aber ich habe auch auf meine Spurtschnelligkeit vertraut, da die anderen doch eher von den längeren Distanzen kommen. Die schnelle Zeit war mir aber wichtig und ich bin zufrieden damit, weil ich auch noch den 800er von gestern gespürt habe.“
4x100m:
Bei den Männern war die DSG Wien nicht zu schlagen. Schlussläufer Alessandro Greco holte somit seine zweite Goldmedaille und kam mit seinen Staffelkollegen Julian Malischnig, Lukas Weilharter und Michael Margaryan nach 41,61s ins Ziel.
Die Frauenstaffel ging wie schon im Vorjahr wieder an die Union St.Pölten, die am Ende die stark aufkommende und mit 47,35s StLV-Rekord laufende Staffel der LTU Graz knapp auf Distanz halten konnte. Magdalena Lang, Magdalena Lindner (2. Gold an diesem Wochenende), Isabelle Edlinger und Moyo Bardi benötigten für die Stadionrunde diesmal 47,13s.
Hochsprung:
Schnell ging es heute im Hochsprung der Männer, denn es waren nur 4 Athleten im Bewerb. Matthias Fischer (ATG) sicherte sich dank der geringeren Anzahl an Fehlversuchen mit 1,94m Bronze, Silber ging mit 1,97m an Andreas Steinmetz (SVS LA). So blieb wie erwartet Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) alleine im Bewerb, bis 2,10m sprang er auch ohne Probleme. Bei 2,15m war er zwar jeweils hoch über der Latte, die Distanz passt aber nicht und sie fiel.
Lionel-Afan Strasser: „Die Form passt, die Höhen habe ich ja, aber an der Feinabstimmung bei der Distanz zur Latte muss ich noch arbeiten. Aber der Wettkampf stimmt mich im Hinblick auf die U23-EM positiv.“
Ein spannender Wettkampf war hingegen bei den Frauen erwartet worden, der Bewerb litt aber unter der brütenden Mittagshitze. Bei 1,68m waren die Top-3 bereits fixiert, es ging nur mehr um die Farben der Medaillen. Angela Förster (Union Salzburg LA) hatte bei dieser Höhe einen Fehlversuch mehr als Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union), so standen Bronze und Silber fest. Gold holte sich so die erst 17-Jährige Christiane Krifka (SVS LA), die sogar noch starke 1,75m ablieferte und an den 1,80m drei Mal nur hauchdünn scheiterte.
Christiane Krifka: „Mir gefällt die große und schwere Medaille, ich freue mich sehr meinen ersten Titel in der allgemeinen Klasse geholt zu haben. Ich bin heute nur aus sieben Schritten Anlauf gesprungen, so klappt es seit einiger Zeit viel besser. Dafür ist die Höhe sehr gut, da kann ich auf jeden Fall zufrieden sein.“
Speerwurf:
Im Speerwurf der Männer scheint die Wachablöse endlich vollzogen zu sein. Nachwuchs-Mehrkämpfer Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union) zeigte wie schon vor wenigen Wochen bei der Team-EM in Polen eine tolle Leistung und war mit erzielten 64,07m heute bei seinem ersten Staatsmeistertitel ungefährdet. Adam Wiener (ATS-Pinkafeld) konnte sich im Laufe des Wettkampfes noch auf 61,49m steigern und wurde Zweiter, dahinter platzierte sich Laurenz Waldbauer (Union Salzburg LA), der mit 59,43m nach seiner Schulterverletzung auf dem Weg zurück ist.
Matthias Lasch: „Die Würfe waren technisch ganz gut, auch wenn ich keinen wirklich getroffen habe. Aber ich bin zufrieden und freue mich, den Titel geholt zu haben. Die wirklich weiten Würfe hebe ich mir für die U20-EM in Jerusalem auf.“
Ein Solo für WM-Teilnehmerin Victoria Hudson (SVS LA) war im Speerwurf der Frauen erwartet worden, und so kam es auch. Im zweiten Wurf knackte sie zum wiederholten Mal heuer die 60m-Marke, bei 60,42m blieb der Speer stecken. Das war dann auch schon der Siegeswurf, und mit den 100 Bonuspunkten für den Titel brachte sich die Niederösterreicherin auch in eine gute Position um einen Startplatz für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Ein Rekordwurf gelang Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) gleich im ersten Versuch, noch nie hatte eine Vorarlbergerin zuvor 51,12m geworfen. Titelverteidigerin Noemi Luyer (Union St.Pölten) kam mit 47,55m auf Rang 3.
Victoria Hudson: „Mit einem 60m-Ergebnis bin ich schon sehr zufrieden. Da ich heuer ja schon große Weiten stehen habe, probieren wir im Training jetzt ein paar Kleinigkeiten aus damit ich mich noch steigern kann. Die habe ich heute noch nicht richtig umsetzen können, obwohl ich voll motiviert war und mich auf jeden Wurf richtig gefreut habe. Jetzt kommt ein weiterer Trainingsblock, dann steige ich in Eisenstadt wieder ins Wettkampfgeschehen ein.“
Kugelstoß:
Eine große Überraschung brachte der Kugelstoß der Männer, denn der große Favorit Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) fabrizierte einen „Nuller“, damit war die Titelverteidigung nicht mehr möglich. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit mehreren Positionswechseln, den am Ende Hallenstaatsmeister Matthias Krach (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) mit erzielten 16,04m für sich entscheiden konnte. Alexander Gesierich (ATG) lag mit 15,86m nur knapp dahinter, Bronze ging mit 13,58m überraschend an Stefan-Alexandru Dumitrica (SVS LA).
Matthias Krach: „2023 ist mein Jahr, ich bin heuer noch ungeschlagen. Das ist unglaublich, ich bin doch erst wieder seit zwei Jahren zurück im Wettkampfgeschehen. Aber ich sehe, dass sich die 6x Training in der Woche endlich auszahlen, es ist gerade unbeschreiblich schön.“
Mehrkämpferin Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) übernahm im ersten Durchgang mit 13,14m die Führung, verlor sie in Runde 2 kurzfristig am Hammerwurfmeisterin Bettina Weber (SVS LA), die auf 13,56m kam, schlug aber in Runde 3 mit dem Siegesstoß auf 13,95m wieder zurück. Mehrkampf-Ass Verena Mayr (Union Ebensee) gelang im letzten Versuch noch eine tolle Steigerung auf 13,94m, sie blieb damit zwar um 1cm hinter Lagger, überholte Weber in einem spannenden Wettkampf aber noch.
Sarah Lagger: „Ich freue mich sehr über den Titel, weil es war ja sehr spannend, die Verena hätte mich fast noch überholt. Die Zusammenarbeit mit den aktiven Beinen und der Arbeit im Oberkörper passt noch nicht immer zusammen, wird aber immer besser. Wir haben bewusst viele Disziplinen dieses Wochenende bestritten, um für den nächsten Mehrkampf in zwei Wochen gerüstet zu sein.“
Staatsmeister 2023
Männer:
100m: Markus Fuchs (Union St.Pölten) 10,24s (0,0)
200m: Enzo Diessl (SU Leibnitz) 21,21s (0,0)
400m: Alessandro Greco (DSG Wien) 47,44s
800m: Elias Lachkovics (SVS LA) 1:55,27min
1500m: Raphael Pallitsch (SVS LA) 3:40,74min
5.000m: Andreas Vojta (team2012.at) 14:05,89min
110m Hürden: Lukas Zech (Sparkasse SG Götzis) 14,91s (0,0)
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 51,26s
4x100m: DSG Wien 41,61s
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) 2,10m
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,41m (1,1)
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,35m
Dreisprung: Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) 15,41m (-1,2)
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 68,35m
Speerwurf: Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) 64,07m
Kugelstoß: Matthias Krach (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) 16,04m
Hammerwurf: Kilian Moser (Union St.Pölten) 54,49m
Frauen:
100m: Magdalena Lindner (UNION St. Pölten) 11,41s (1,0) ÖJBL
200m: Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 23,22s (2,0)
400m: Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 51,79s
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:06,68min
1500m: Sandra Schauer (Union St.Pölten) 4:29,46min
5.000m: Stefanie Kurath (LC Villach) 17:22,12min
100m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 13,11s (0,0) ÖJBL
4x100m: Union St.Pölten 47,13s
400m Hürden: Lena Pressler (UNION St. Pölten) 56,81s
Hochsprung: Christiane Krifka (SVS LA) 1,75m
Weitsprung: Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) 6,25m (1,1)
Stabhochsprung: Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) 3,90m ÖJBL
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) 12,37m (-0,1)
Diskuswurf: Djeneba Toure (ATG) 52,80m
Speerwurf: Victoria Hudson (SVS LA) 60,42m
Kugelstoß: Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) 13,95m
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS LA) 55,87m
Heute wurden im Rahmen der Staatsmeisterschaften auch die österreichischen Meisterschaften der Langstaffeln der U18-Klasse ausgetragen. Über die 3x1000m bei den männlichen Jugendlichen blieb die TGW Zehnkampf-Union (Simmer/Hennerbichler/Rutschetschin) in 8:52,49 min siegreich, bei den Mädchen über 3x800m hatte der KLC (Bekuretsion/Slamanig/Petz) nach 7:26,32 min deutlichen Vorsprung auf die Konkurrenz.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / amriphoto)
Livestreams (auch on-demand abrufbar):
Samstag
Sonntag
TV-Beiträge von den Staatsmeisterschaften werden am Sonntag, 9.7. um 20.00 in der Sendung Sport 20 auf ORF Sport+, am Mittwoch, 12.7. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 16.7. um 12:35 auf ORF 1 in der Sendung Sport-Bild gesendet.
Wichtige LA-Termine 2023
National
26. Juli |
Austrian Top Meeting Eisenstadt (Raiffeisen Austrian Open) – WACT Bronze |
29. Juli |
Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting) |
16./17. September |
Staatsmeisterschaften Mehrkampf Klagenfurt |
International
13.-16. Juli |
U23 EM / Espoo (FIN) |
22./23. Juli |
Balkan Meisterschaften / Kraljevo (SRB) |
25.-29. Juli |
EYOF / Maribor (SLO) |
1.-6. August |
Universiade / Chengdu (CHN) |
7.-10. August |
U20 EM / Jerusalem (ISR) |
19.-27. August |
WM / Budapest (HUN) |
10. Dezember |
EM Crosslauf / Brüssel (BEL) |
Foto: © ÖLV / Alfred Nevsimal