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Team-EM Chorzow: ÖLV-Team schafft mit Rang zwei souverän Aufstieg in die 2. Liga

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Heute stand der dritte und letzte Wettkampftag der Team-EM 3. Liga der Leichtathletik im Rahmen der 3. Europaspiele in der polnischen Region Krakau-Malopolska auf dem Programm. Im Slaski-Stadion in Chorzow waren noch einmal 14 von 40 ÖLV-Athleten in 12 Disziplinen im Einsatz und kämpften in diesem Mannschaftsbewerb um Punkte, um das Ziel Aufstieg in die 2. Liga zu erreichen. Dazu notwendig war ein Platz unter den Top-3 in der Endabrechnung. Der Sieger in jedem Bewerb erhielt 15 Punkte, der Zweite 14, usw.

Wieder hatte es 30 Grad, durch die gestrigen Regenfälle war auch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch, was vor allem die Läufer belastete. Die ÖLV-Athleten waren aber auch heute wieder voll motiviert um den Rückstand auf Irland aufzuholen. Durch Susanne Gogl-Walli und Victoria Hudson konnten auch heute wieder Siege in einzelnen Disziplinen geholt werden, dazu gab es fünf weitere Top-3 Plätze und einen ÖLV-Rekord durch die 4x400m-Mixed-Staffel. In der Nationenwertung ergab das in der Endabrechnung mit 473,5 Punkten Rang 2 hinter Irland, das auf 494 Punkte kam. Österreich steigt damit in die Division 2 auf, die 2025 in Madrid (ESP) ausgetragen werden wird.

Sportdirektor Gregor Högler: „Es waren perfekte drei Tage für uns. Wir haben unser Ziel erreicht, sogar als Zweiter noch vor Israel den Aufstieg fixiert, was ja im Vorfeld überhaupt nicht sicher war. Unser junges, aber sehr professionelles Team hat viele tolle Leistungen erbracht, alle haben abgeliefert als es darauf ankam. Es ist ein sehr schöner Tag für uns, der viel Freude macht und wir freuen uns schon auf die 2. Liga in zwei Jahren.“

Chronologischer Ablauf

Speerwurf Frauen / Victoria Hudson (SVS LA) / 15 Punkte

Wie bei allen Disziplinen war auch im Speerwurf der Frauen einmal ein Sicherheitswurf angesagt, und Victoria Hudson setzte das mit 49,86m wie geplant um. Dann legte die Niederösterreicherin aber so richtig los und schleuderte das 600g schwere Gerät auf starke 60,27m, was die Führung bedeutete. Es folgten Wurfe auf 55,69m und ein ungültiger Versuch. Auch nach dem nächsten Wurf übertrat die 27-Jährige absichtlich die Abwurflinie, da er keine Verbesserung gebracht hatte. Auf Durchgang 6 verzichtete Hudson dann, die 15 Punkte waren da bereits fixiert. Mit einem Vorsprung von nicht weniger als 13,04m war es der bisher deutlichste Sieg einer Athletin bei diesen Team-Europameisterschaften.

„Der erste Wurf war ziemlich verhalten, der zweite hat dann sehr gut gepasst. Über 60m geworfen zu haben freut mich sehr, aber vor allem der erste Platz fürs Team war wichtig. Es ist ein toller Kampf mit Irland, das war sehr spannend, das Schönste aber ist der Aufstieg in die 2. Liga.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Hochsprung Männer / Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) / 14 Punkte

Der Hochsprung der Männer wurde in zwei Gruppen zu je sechs Athleten ausgetragen, dementsprechend schnell war der Ablauf, nach 45 Minuten war alles schon wieder vorbei. In Pool A startete Lionel-Afan Strasser mit einem souveränen Sprung über 1,90m, um einmal eine Höhe stehen zu haben. Auch die folgenden 2,00m, 2,04m und 2,08m stellten für den Niederösterreicher kein Problem dar, erst bei 2,11m folgte der erste Fehlversuch. Im zweiten Versuch war der 20-Jährige dann über diese Höhe drüber, jetzt ging es um den Sieg in dieser Disziplin gegen den Konkurrenten aus Irland, nur diese beiden waren noch im Bewerb verblieben. Da beide die 2,14m an diesem Tag aber nicht mehr schafften entschied der eine Fehlversuch bei 2,11m gegen den Österreicher, der so den Sieg im Hochsprung nur hauchdünn verpasste.

„Mit dem zweiten Platz habe ich wichtige Punkte für den Aufstieg geholt, aber da geht sicher noch mehr.

© ÖLV / Alfred Nevsimal

200m Frauen / Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) / 15 Punkte

Keine optimale Ausgangsposition hatte Langsprinterin Susanne Gogl-Walli im 200m-Bewerb, denn sie wurde auf die ungünstige Bahn 8 gelost und hatte so keine ähnlich starke Läuferin vor ihr. Die Oberösterreicherin ließ sich davon aber nicht beirren und absolvierte die halbe Stadionrunde so schnell wie noch nie in ihrer Karriere. Mit ihrem Sieg in 23,09s bei fast Windstille (0,2 m/s) stellte die 27-Jährige genau auf jener Bahn, auf der sie erst vor wenigen Wochen das WM-Limit über 400m erbracht hatte, jetzt auch über die halbe Distanz neue persönliche Bestleistung auf. Mit dieser tollen Zeit setzt sich Gogl-Walli auch auf Rang 2 der österreichischen All-Time-Bestenliste hinter Rekordhalterin Karin Mayr-Krifka (22,70s). Auf das EM-Limit für Rom 2024 fehlen ihr nur mehr 9/100s.

© ÖLV / Alfred Nevsimal

200m Männer / Markus Fuchs (Union St.Pölten) / 13 Punkte

Markus Fuchs läuft die 200m nicht sehr oft, letztes Jahr zwei Mal, und auch heuer hatte er erst einen Start über diese Distanz in den Beinen. In Chorzow sah es bis Eingangs der Zielgerade sehr gut aus, der Niederösterreicher lag in Führung bevor er erst den Sprinter aus Irland ziehen lassen musste und auf den allerletzten Metern auch noch der Konkurrent aus Georgien an ihm vorbei ging. Der 27-Jährige finishte so als Dritter in einer Zeit von 20,99s (0,5) und zahlte damit 13 Zähler in die Teamkassa ein.

„Ich habe mich schon am Start nicht ganz wohl gefühlt. Die Kurve war dann noch ganz ok, dann war es ein Kampf bis ins Ziel. Dort hat es mich dann umgehaut und ich hatte Probleme mit dem Kreislauf. Durch die gute Kühlmaßnahmen unseres Teams habe ich mich aber schnell wieder erfangen. Jetzt ist aber einmal Ruhe angesagt, ich glaube es war alles ein wenig viel in den letzten Wochen.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Kugelstoß Männer / Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) / 7 Punkte

Wie in allen technischen Disziplinen galt auch für Will Dibo im Kugelstoßen, erst einmal einen gültigen Versuch in die Wertung zu bringen, mit 14,30m setzte er die Vorgabe auch um. Beim zweiten Stoß rutschte dem Wiener die Kugel etwas aus der Hand – ungültig. Nachdem auch im dritten Durchgang kein gültiger Versuch gelang, blieb für den 21-Jährigen nur Rang 9. So gab es auch keine weiteren Versuche mehr und 7 Zähler kamen aufs Teamkonto.

„Leider bin ich mit der Wettkampfleistung überhaupt nicht zufrieden, es war definitiv ein Wettkampf zum Vergessen. Der „Sicherheitsstoß“ hat mich leider aus dem Konzept gebracht. Trotzdem lasse ich mein Kopf nicht hängen und schaue, dass ich in den nächsten Tagen gut trainiere und für die österreichische U23-Meisterschaft nächstes Wochenende bereit bin.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Weitsprung Frauen / Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) / 12 Punkte

Keine einfache Aufgabe war heute der Weitsprung der Frauen. Alleine in den ersten beiden Durchgängen herrschten rasch wechselnde Windbedingungen zwischen 1,1 m/s Rückenwind und 2,0 m/s Gegenwind. Ingeborg Grünwald begann mit Sprüngen auf 5,80m (-0,6) und 5,92m (-1,0), dann folgte ein übertretener Versuch, was Zwischenrang 3 bei Halbzeit des Bewerbes bedeutete. Die Salzburgerin ließ, trotz lautstarker Anfeuerung durch ihre Teamkollegen, leider wieder drei zum Teil hauchdünn übertretene Fehlversuche folgen, womit es in der Endabrechnung für die 22-Jährige Rang 4 gab.

„Mein Wettkampf startete mit einem gültigen Versuch, das war ganz wichtig. Dann wollte ich mich steigern, leider waren alle Sprünge ganz knapp übertreten, obwohl sie um einiges weiter gingen. Klar ärgert mich das etwas, aber ich habe wichtige Punkte geholt.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

3.000m Hindernis / Katharina Pesendorfer (SVS LA) / 12 Punkte

Wie erwartete liefen 3.000m-Hindernis-Europameisterin Luiza Gega (ALB) und die Läuferin aus Israel ab dem Startschuss vorne auf und davon, dahinter wechselten sich Katharina Pesendorfer und die Irin zunächst mit der Tempoarbeit ab. Nach rund der Streckenhälfte musste die Niederösterreicherin aber abreißen lassen und befand sich nun alleine laufend auf Position 4. Nach 10:33,55min kam die 23-Jährige durch die Hitze am Ende ihrer Kräfte ins Ziel, konnte aber damit 12 Punkte für Team AUT holen. Gega schaffte mit ihrem Sieg in 9:17,31min etwas Besonderes, sie zog mit 13 Top-3-Plätzen an der Spitze der ewigen Bestenliste bei Team-Europameisterschaften mit Ivet Lalova-Collio (BUL) gleich.

„Ich habe ein wenig riskiert heute und dafür ordentlich gebüßt. Ich war auch gar nicht locker vor dem Rennen, das macht es für mich dann immer schwer. Die Saison war für mich schon sehr lange und ich bin froh, dass sie jetzt vorbei ist.“

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Speerwurf Männer / Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) / 14 Punkte

Erst gestern erfuhr Matthias Lasch, dass er als Ersatzmann für den leicht verletzten Laurenz Waldbauer (Union Salzburg LA) einspringen musste. Aber der mit 18 Jahren Jüngste im ÖLV-Team zeigte keine Nerven und packte nach 59,52m quasi zum „Einwerfen“ gleich einen Wurf auf 65,24m aus, was ihn auf Rang 2 katapultierte. Der junge Oberösterreicher zeigte dann mit 63,79m, 61,99m und 61,05m noch drei weitere Würfe über 60m, eine ausgezeichnete Vorstellung auf stabil hohem Niveau durch den Youngster. 14 Punkte waren der Lohn der Arbeit für ihn.

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5.000m Männer / Andreas Vojta (team2012.at) / 14 Punkte

Mit 34 Jahren war Andreas Vojta der älteste und erfahrenste Athlet im österreichischen Team. Und die Routine half ihm heute auch, denn bei der enormen Hitze war taktisch kluges Laufen angebracht. Der Langstreckenspezialist ordnete sich vorerst einmal auf Rang 4 ein und überließ den Gegnern die Führungsarbeit in der acht Mann starken Spitzengruppe. Die ersten beiden Kilometer wurden in 6:00 Minuten absolviert, deutlich langsamer also als der Niederösterreicher noch am Samstag beim ATM in Wien gelaufen war. Nach 3km wurde das Tempo etwas erhöht und die Gruppe begann zu zerbröckeln, Vojta hielt aber weiter problemlos mit. 500m vor dem Ziel begannen die Attacken, der vielfache Staatsmeister spielte aber seine ganze Erfahrung aus und brachte mit 14:17,02min nur 1/10s hinter Jordan Gusman (MLT) Rang 2 vor dem heranstürmenden Iren nach Hause.

Andreas Vojta schaffte damit auch als erster ÖLV-Athlet 7x eine Top-3-Platzierungen bei Team-Europameisterschaften, womit er jetzt alleiniger Rekordhalter in dieser Wertung ist.

„Es lief wie erwartet, dass wir Vier die stärksten sind. Bei dieser mörderischen Hitze war fast klar, dass niemand früh angreifen wird. Zu Beginn der letzten Runde war ich vielleicht etwas zu passiv, daher ist der Abstand etwas zu groß geworden und ich konnte die Lücke nicht mehr ganz schließen. Etwas Spritzigkeit fehlt mir durch das Marathontraining natürlich, daher ist Platz 2 ganz ok.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Hochsprung Frauen / Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) / 11,5 Punkte

Erst 1,55m, dann 1,60m, dann 1,65m, dann 1,70m, alle Höhen jeweils im ersten Versuch, Sarah Lagger hatte im Hochsprung lange eine weiße Weste. Doch bei 1,74m war dann auf einmal Schluss, bei allen drei Versuchen riss die Kärntnerin die Latte. Da die Springerin aus Israel exakt dieselbe Sprungabfolge hatte, kam es zur ersten Punkteteilung bei dieser Team-EM für Österreich, die 23-Jährige strich 11,5 Zähler ein.

„Fürs Team waren die 1,70m sehr wichtig, damit bin ich heute zufrieden. Ich hatte ja in den letzten Wochen etwas Probleme mit dem Sprunggelenk, heute konnte ich aber fast schmerzfrei springen, da sind in den nächsten Wochen sicher wieder größere Höhen möglich.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

1500m Frauen / Sandra Schauer (Union St.Pölten) / 12 Punkte

Sandra Schauer hatte schon die 5.000m vom Dienstag in den Beinen, was man ihr aber heute überhaupt nicht anmerkte. Die Niederösterreicherin hielt sich in einem Rennen, in dem lange nichts passierte, immer in den Top-4 auf und konnte auch auf der Schlussrunde lange mit der Spitze mithalten. Mit 4:31,96min und Platz 4 blieb die 26-Jährige nur gut drei Sekunden über ihrer PB, was bei diesen heißen Bedingungen kein leichtes Unterfangen war. Wieder 12 Punkte für Team rot-weiß-rot.

„Mit dem Rennen bin ich heute sehr zufrieden. Der Plan ist in dem taktischen Rennen gut aufgegangen, ich konnte sogar sehr lange am Ende mitgehen, denn die anderen kommen ja von den kürzeren Strecken und haben daher den besseren Endspurt.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

4x400m Mixed / Alessandro Greco (DSG Wien) - Lena Pressler (Union St.Pölten) – Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) - Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) / 14 Punkte

Das Ergebnis des letzten Bewerbes, der 4x400m-Mixed-Staffel spiegelt die ganzen drei Wettkampftage wider: Irland war diesmal knapp besser als Österreich. Das ÖLV-Team musste knapp vor dem Lauf noch eine Auswechslung vornehmen, da Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) wegen Problemen mit dem Zwerchfell ausfiel und durch Hürdenspezialist Leo Köhldorfer ersetzt wurde. Die Staffel begann stark, Alessandro Greco übergab auf Platz 1 liegend auf Lena Pressler, die dann aber die Irin ziehen lassen musste. Auf den Positionen drei mit Köhldorfer und vier mit Susanne Gogl-Walli änderte sich an den Abständen nicht viel, die Konkurrenz war jeweils auf einem ähnlichen Level unterwegs. Trotzdem bedeuten die 3:22,46min österreichischen Rekord in dieser jungen Disziplin.

Staffel-Coach Philipp Unfried: „Die Staffel ist trotz des kurzfristigen Wechsels sehr gut gelaufen. Alle haben ihre Leistung gebracht und sind gute Einzelzeiten gelaufen, damit konnten wir den 2. Platz gut absichern.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Endstand nach 37 Bewerben

1. Irland 494
2. Österreich 473,5
3. Israel 434
4. Bosnien und Herzegowina 363
5. Malta 353,5
6. Georgien 290
7. Andorra 269
8. Montenegro 258
9. Albanien 257
10. Armenien 255
11. Nordmazedonien 235
12. San Marino 192
13. Aserbaidschan 180
14. Kosovo 150
15. Liechtenstein 32

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22/06/23 09:59, Text: Georg Franschitz

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1. TGW Zehnkampf-Union Logo TGW Zehnkampf-Union 2.118
4. UNION St. Pölten 982
3. ULC Riverside Mödling ULC Riverside Mödling 849
2. DSG Wien 668
5. SU Leibnitz 563
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