Lukas Weißhaidinger zieht souverän ins Diskuswurf-Finale ein

Locker wollte Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) in seine bereits fünfte WM gehen und sich in Gruppe B in der Qualifikation im Diskus-Bewerb von Wurf zu Wurf steigern. Die Ausgangslage war interessant, denn in Gruppe A hatte keiner der Athleten die fixe Qualifikationsweite von 66,50m geschafft, Olympiasieger Daniel Stahl (SWE) war mit 66,25m der Beste gewesen. Der Oberösterreicher eröffnete mit 64,34m und legte damit den Grundstein zum Finaleinzug. Wie gewünscht kam in Versuch zwei eine Steigerung auf 65,61m, der dritte Wurf schien etwas zu steil angestellt, ging aber trotzdem auf starke 64,20m.

Damit wurde der Olympia-Dritte in seiner Gruppe Zweiter, was insgesamt Rang 5 in der heutigen Qualifikation für den Taufkirchner bedeutete, nur Weltmeister Kristjan Ceh (SLO) war mit 65,95m besser. Der 31-Jährige zieht damit in sein bereits viertes WM-Finale am Montag Abend ein und ist voll im hochspannenden Kampf um die Top-Plätze und Medaillen mit dabei. Die ersten acht der Qualifikation lagen auf weniger als einen Meter beisammen, für den Einzug ins Finale der Top-12 waren heute 63,79m notwendig.

„Die Herangehensweise war heute genau richtig, es war ein Steigerungslauf durch die Versuche so wie wir es vorgehabt hatten, es ist genau aufgegangen. Ich habe auch auf mich geschaut und habe nicht wirklich mitbekommen was die anderen geworfen haben. Der erste Wurf hat natürlich gleich Sicherheit gegeben, da konnte ich dann noch etwas drauflegen. Im Finale fängt alles wieder von vorne an, ich möchte aber dort anschließen, wo ich heute aufgehört habe und muss mich sicher auch steigern, wenn ich vorne dabei sein will. Die Atmosphäre mit den viele österreichischen Fahnen ist großartig, da macht es richtig Spaß zu werfen und sich einklatschen zu lassen.“

Trainer Gregor Högler: "Lukas hat abgeliefert, alle Top-Favoriten sind weitergekommen. Was mich ein bisschen überrascht hat, dass es keine größeren Weiten gab. Das lag vielleicht an der feuchten Luft und der Hitze. Weltmeister Ceh, Olympiasieger Stahl und Europameister Alekna bleiben die Favoriten. Aber der Abstand ist nicht groß, es wird sehr eng. Zum Tagesbesten Stahl fehlten heute ganze 64 cm."

Raphael Pallitsch läuft über 1500m neue Bestleistung

Mehr als 11 Jahre liegt der letzte Auftritt von Raphael Pallitsch (SVS LA) bei einer WM zurück, 2012 war es die Hallen-WM in Istanbul. Nach mehrjähriger Pause ist der Burgenländer jetzt aber wieder voll ins Wettkampfgeschehen eigestiegen und in Top-Form, wie seine vor wenigen Wochen in Budapest aufgestellte Bestleistung über 1500m zeigte. Der 33-Jährige war in den vierten und letzten Vorlauf gelost worden, Vorteil wie früher war das jetzt keiner mehr, da man sich in den Mittelstreckenbewerben erstmals nicht mehr über die Zeit für die nächste Runde qualifizieren konnte. Abel Kipsang (KEN) machte von Beginn an enormes Tempo, das Feld zog sich sofort in die Länge, die ersten 400m wurden in extrem flotten 55 Sekunden absolviert, Pallitsch reihte sich am Ende des Feldes ein, blieb aber immer dran. Seine Durchgangszeit von 1:56,32min nach 800m deutete schon auf eine Bestleistung hin, und der Oggauer blieb auch weiter auf dem Gaspedal. Der Kenianer siegte schließlich mit einer Zeit von 3:34,06min, der Staatsmeister hatte aber gerade einmal gut zwei Sekunden Rückstand und verbesserte als 12. des Laufes seine bisherige persönliche Bestleistung um gleich 1,69s auf nunmehr 3:36,47min, womit er sich auf Rang 4 der österreichischen Alltime-List vorschieben konnte. Die Top-6, die für den Aufstieg ins Semifinale notwendig gewesen wären, waren zwar nicht in Reichweite, für den 57. der Entry-List ist aber Platz 35 ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis.

Die schnellste Zeit des Tages erzielte nicht unerwartet Jakob Ingebrigtsen (NOR) mit 3:33,94min.

„Es war ein unglaubliches Rennen, es hat so weh getan, aber es haben mich so viele Österreicher angefeuert. Ich habe fast die ganze Zeit gelitten und mir nur gedacht, ich muss jetzt dranbleiben. Es war einfach ein perfektes Rennen, ich bin unglaublich glücklich, hier so performt zu haben. Bei diesem Leistungsniveau an der Spitze sind auch taktische Rennen extrem schnell, darauf war ich eingestellt und konnte es für eine Bestzeit nützen, ich bin nur happy.“

Lagger übernachtet im Siebenkampf auf Zwischenrang 18

Der Siebenkampf wurde heute Nachmittag mit den Disziplinen Kugelstoß und 200m fortgesetzt. Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) begann den ersten Wurfbewerb des Mehrkampfes mit 12,93m, konnte sich dann aber auf 13,78m steigern. Mit 13,39m im dritten und letzten Stoß gelang keine Verbesserung mehr, ein kleiner Rückschlag für die Kärntnerin, denn eigentlich gilt der Kugelstoß als eine ihrer Stärken. Bleib der abschließende 200m-Lauf, den die 23-Jährige auf Bahn 3 zu bestreiten hatte. Nach 25,86s (-0,1) blieb die Uhr für sie stehen, sicher nicht das von ihr erwartete Ergebnis.

Bei ihrem Sieg vor wenigen Wochen beim World-Tour-Meeting in Bydgoszcz (POL) hatte Lagger 3.480 Punkte auf dem Konto, heute sind es mit 3.478 Punkten und Rang 18 nur zwei Zähler weniger. In Führung liegt nach 4 von 7 Disziplinen wie erwartet Anna Hall (USA) mit 3.998 Punkten.

„Der Nachmittag ist gründlich misslungen. Kugel ging noch irgendwie, aber der 200er war wirklich nicht gut. Mir hat die lange Pause am Nachmittag ziemlich zugesetzt, im Ruheraum ist es ziemlich runtergekühlt, draußen ist es sehr warm und schwül. Aber morgen kämpfe ich weiter, vielleicht geht sich ja noch eine neue Saisonbestleistung aus.“

Markus Fuchs bleibt im Vorlauf über 100m hängen

In sein bereits zehntes internationales Großereignis in der allgemeinen Klasse startete Sprinter Markus Fuchs (Union St.Pölten) heute in Ungarn, erstmals ist es aber eine Freiluft-WM. Mit dem Aufstellen eines neuen österreichischen Rekordes hatte er heuer bereits aufgezeigt, jetzt wollte er diese Leistung auch bei der WM bestätigen. Der Niederösterreicher war im siebenten Läufen and der Reihe und erwischte den Start mit der besten Reaktionszeit aller Läufer in diesem Heat von 0,138s auch ausgezeichnet. Mitte des Rennens fiel er aber zurück und konnte nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. Mit 10,43s (-0,1) belegte er in seinem Heat Rang 7, insgesamt kam der 27-Jährige damit auf Platz 46 und blieb damit doch deutlich von seiner erst heuer aufgestellten Bestleistung entfernt.

Schnellster aller Vorläufe war Oblique Seville (JAM) mit 9,86s, gleich sechs Sprinter blieben unter der 10-Sekunden-Schallmauer.

„Leider geht nicht immer alles auf, was man sich vornimmt. Heute war so ein Tag, ich bin gleich mehrfach auf den Schritt draufgefallen, das war technisch kein sauberer Lauf von mir. Aber man kann bei jedem Großevent was lernen, ich nehme sicher einiges mit und mache es beim nächsten Mal definitiv besser.“

Morgen Sonntag schließt Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) ihren Siebenkampf mit den restlichen drei Disziplinen ab. Ihre Vereinskollegin Susanne Gogl-Walli steigt hingegen in die WM erst ein, sie bestreitet um 09:43 Uhr den zweiten von sechs Vorläufen über 400m auf Bahn 4, die Top 3 jedes Laufes und die weiteren sechs Zeitschnellsten steigen ins Semifinale auf.

Zeitplan der ÖLV Athleten bei der WM in Budapest

(?) Die Einteilung in die Qualifikations-Gruppen (Speer) ist derzeit noch nicht bekannt.

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Fotos: © GEPA Pictures, ÖLV/Giancarlo Colombo

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