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U23-EM: Pressler mit schnellster Vorlaufzeit eine Runde weiter, Kingley im Dreisprungfinale

© ÖLV / Coen Schilderman

Zweiter Tag in Espoo / FIN bei den 14. U23 Europameisterschaften der Leichtathletik für die Jahrgänge 2001 - 2003. Aus dem 25-köpfigen ÖLV-Team waren in der dritten Session am Vormittag gleich 10 Athleten im Einsatz. Das Wetter war mit sonnigen 21 Grad sehr angenehm, aber der stark drehende Wind machte viele Bewerbe zur Lotterie. Von den heimischen Athleten zeigten einige heute ausgezeichnete Leistungen, so war Lena Pressler in den Vorläufen über die 400m Hürden die absolut Schnellste und stieg gemeinsam mit Anna Mager ins Semifinale auf, Endiorass Kingley darf Österreich morgen sogar im Dreisprung-Finale vertreten.

Lena Pressler (Union St.Pölten) war als eine der Mitfavoritinnen in die 400m Hürden gegangen und die Staatsmeisterin zeigte im Vorlauf ihre Klasse. Vom Start weg übernahm sie die Führung in ihrem Lauf und als es auf die Zielgerade ging konnte die 22-Jährige deutlich um zwei Gänge zurückschalten und trotzdem den Laufsieg in lockeren 57,60s nach Hause laufen. In der Gesamtabrechnung aller fünf Vorläufe war das sogar die schnellste Zeit, was für die Niederösterreicherin viel Hoffnung auf mehr in den kommenden Runden macht.

„Es war unser Plan bis zur siebenten Hürde ganz normal zu laufen und dann zu schauen was die Konkurrenz macht. Da war dann klar, da ich vorne lag, jetzt kann ich rausnehmen und Kraft sparen. Es ist ein gutes Gefühl den Lauf nicht voll durchziehen zu müssen. Jetzt heißt es gut Regenerieren, weil morgen im Semifinale wird es sicher nicht so leicht werden, da werde ich alles geben müssen.“

© ÖLV / Coen Schilderman

Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) hat international bereits einiges an Erfahrung gesammelt, war er doch im Dreisprung schon bei U20-WM und U20-EM jeweils in den Top-5 platziert gewesen. Der Oberösterreicher eröffnete die Qualifikation mit soliden 15,32m (-0,6), im zweiten Versuch sprang er mehr als 30cm vor dem Balken ab und kam daher nur auf 15,17m (-1,0). Da wie der Weitsprung der Siebenkämpferinnen auch die Dreisprung-Qualifikation unter den stark wechselnden Windbedingungen litt, lag der 21-Jährige zu diesem Zeitpunkt jedoch auf Gesamtrang 10 und damit auf einem der 12 Finalplätze. Mit einer Steigerung im letzten Sprung auf 15,44m (0,8) gelang Kingley sogar ein Vorstoß auf Rang 8 und damit die sichere Finalqualifikation. Und das, obwohl er im letzten Versuch seine Brille verlor und diese als letzter Abdruck im Sand gemessen wurde, rund 15cm gingen dadurch am Weite verloren.

„Der Wind war sehr schwierig, wir haben alle Probleme damit gehabt. Gerade beim letzten Sprung war dann plötzlich wieder Rückenwind, da musste ich die letzte drei Schritte ordentlich verkürzen. Dafür war es ein super Sprung, damit bin ich echt zufrieden. Ich bin zuversichtlich für morgen und freu mich schon aufs Finale, da ist sicher noch was drinnen und ich habe mir eine Steigerung vorgenommen.

Für Siebenkämpferin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) begann der zweite Wettkampftag mit dem Weitsprung. Die Windbedingungen waren für alle Athletinnen eine riesige Herausforderung, kam er doch abwechselnd aus allen Richtungen, dementsprechend litten auch die Weiten. Die Vorarlbergerin eröffnete diese Disziplin mit einem Sicherheitssprung auf 5,63m (0,6), beim zweiten kam der Wind dann stark von vorne, sie blieb weit vor dem Brett und schaffte nur 5,58m (-2,0). Jetzt war Nervenstärke gefordert, aber die 22-Jährige blieb cool und zauberte bei diesen Verhältnissen starke 5,80m (-0,6) in die Sandkiste. Insgesamt gab es an diesem Vormittag nur zwei Versuche die knapp über die 6m gingen, somit wurde die Hörbranzerin 8. in dieser Disziplin. Gesamt konnte sich Schuler damit um einen Rang verbessern und ist jetzt mit 4.204 Punkten ebenfalls Achte.

„Beim Einspringen hatten wir noch 1,7 m/s Rückenwind, da habe ich mich mega gefreut und gedacht, das wird ein richtig cooler Wettkampf. Dann hat er aber schnell gedreht und wir sind teilweise richtig in eine Wand hineingelaufen. Man hat nie gewusst wann es sinnvoll ist wegzulaufen und ob der Wind jetzt kommt oder nicht, so ist es natürlich sehr schwer den Balken nur halbwegs zu treffen. In Relation zu den anderen ist das Ergebnis ganz ok, Spaß hat es diesmal aber keinen gemacht.“

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Anna Mager (TS Bregenz-Vorkloster) hat wieder einmal bei einem Großereignis abgeliefert. Die Vorarlbergerin, die in den USA studiert und erst dieses Frühjahr von den 400m flach auf die 400m Hürden gewechselt hatte, zeigte im Vorlauf eine tolle Performance und wie gewohnt großen Kampfgeist. Lange nur knapp hinter den beiden Führenden auf Rang 3 liegend, wurde sie nach der achten Hürde noch von einer Konkurrentin überholt, schlug auf den letzten Metern aber noch einmal zurück. Die 21-Jährige schaffte mit einem starken Finish und der Einstellung ihrer PB von 58,54s noch Platz 2 in ihrem Heat und damit die direkte Qualifikation für das morgige Semifinale.

„Ich habe das erste Mal probiert mit 23 Schritten zur ersten Hürde zu kommen. Das hat gut funktioniert und so konnte ich auch mehr Tempo auf die Gegengerade mitnehmen. So war es möglich meinen Rhythmus auch zum ersten Mal bis zur achten Hürde durchzuziehen, das bringt natürlich was. Nach der Letzten habe ich gesehen, ich habe noch was drauf und so hatte ich das Gefühl, Platz 2 könnte sich noch ausgehen, was ich dann auch geschafft habe. Das Semifinale war mein Ziel, ich freu mich riesig darüber hier morgen bei diesem coolen Wettkampf nochmal laufen zu können.“

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Langstrecken-Ass Sebastian Frey (DSG Wien) war direkt aus dem Höhentrainingscamp in St.Moritz angereist und hatte sich für Espoo eine Doppelstart über 5.000m und 10.000 vorgenommen, heute war die kürzere Distanz auf dem Programm. Anders als bei den Rennen gestern ging gleich vom Start weg die Post ab, Charles Hicks (GBR) schlug ein enormes Tempo an, der erste Kilometer wurde in 2:39min absolviert, der Wiener ging gleich auf Platz 4 liegend mit. Nach weiteren 600m musste der 21-Jährige aber abreißen lassen und fiel im Laufe der nächsten Runden weit zurück. 14:22,23min benötigte Frey schließlich für die 5.000m, was in der Endabrechnung den 15. Platz ergab. Am Sonntag stehen für ihn dann die 10.000m an, wo der Staatsmeister über diese Distanz die Nummer 3 der Entry-List ist.

„Der Plan war vorne mitzulaufen, das hat leider nicht geklappt. Viel zu früh wurde es viel zu zäh und ich musste nachlassen. Aber ich finde, man sollte nie ein Rennen aufgeben, daher habe ich es auch fertig gemacht. Manchmal gibt es schlechte Rennen, heute war so eines für mich. Klar bin ich ein bissl enttäuscht, aber der 10er in zwei Tagen startet wieder ganz neu.

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Über die 400m Hürden hatte Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) heuer sehr konstante Form gezeigt und regelmäßig 50er-Zeiten abgeliefert. Auch bei der U23-EM im Vorlauf auf Bahn 5 gelang dem vierfachen Staatsmeister zunächst ein flüssiger Lauf und er lag bis zur siebenten Hürde gleichauf mit zwei Konkurrenten an der Spitze. Dann bekam der Oberösterreicher aber Schwierigkeiten, verlor an Tempo und fiel auf Rang 5 zurück. Mit 51,84s kam er nicht an die dieses Jahr schon gelaufenen Zeiten heran und verpasste als 17. den Einzug ins Semifinale gerade einmal um einen Rang bzw. 23/100s, schade für den 22-Jährigen.

„Es ist echt bitter. Ich bin so gut in Form und der Lauf war lange wirklich gut. Auf der Zielgerade bin ich dann aber komplett leer gewesen, momentan kann ich mir das nicht erklären.“

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In derselben Disziplin hätte Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) an den Start gehen sollen. Das Aufwärmen verlief für den letztjährigen EM-Teilnehmer von München auch noch ganz normal, doch im Callroom bekam er plötzlich Magenprobleme und er konnte wegen starker Übelkeit und Schwindelanfällen den Bewerb nicht bestreiten. So war für den 21-jährigen Burgenländer diese EM vorbei bevor sie richtig begonnen hatte.

Erst aus der Not wegen des verpassten EM-Limits im Siebenkampf wechselte Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) vor wenigen Wochen kurzfristig auf die 400m Hürden und schaffte im letzten Moment den Sprung nach Espoo. Doch in ihrem erst vierten Lauf in dieser Disziplin zeigte die Niederösterreicherin einen schönen rhythmischen Lauf und kam ohne Probleme durch. Mit 60,46s blieb die 20-Jährige nur um 39/100s über ihrer PB und belegte im Feld der 41 Starterinnen Rang 31, vier Plätze besser im Vergleich zur Entry-List.

„Ich habe beim Aufwärmen meine rechte Oberschenkelrückseite ein wenig gespürt, das hat mich etwas nervös gemacht. Es hat dann auch bei jeder Hürdenüberquerung leicht geschmerzt, aber es war auszuhalten. Ich konnte den Lauf in einem guten Rhythmus durchziehen und bin mit meiner Zeit sehr zufrieden. Den Lauf habe ich sehr genossen, es war ein extrem cooles Erlebnis.“

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Lena Lackner (ATSV Linz LA) hatte kein leichtes Frühjahr mit Verletzungen und Erkrankung hinter sich, in Espoo steigerte sich die Oberösterreicherin über die 100m Hürden aber und konnte mit 13,86s (1,5) neue Saisonbestleistung aufstellen. Dabei gab es für die 21-Jährige eine Schrecksekunde, als nach der siebenten Hürde die auf der Nebenbahn strauchelnde Konkurrentin aus Großbritannien plötzlich kurzzeitig auf ihre Bahn kam. Lackner ließ sich davon aber nicht beirren und zog ihr Rennen sauber durch. Insgesamt ergab das Rang 28, gegenüber der Entry-List eine tolle Steigerung um 10 Ränge.

„Ich bin richtig froh, dass es bei der EM eine Season Best geworden ist. Die erste Rennhälfte war sehr gut, hinten raus fehlen mir einfach die Trainings und die Läufe. Ich habe schon gemerkt die Britin stolpert, aber ich konnte zum Glück noch an ihr vorbeilaufen und habe kaum Zeit verloren.“

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Auch Hannah Krawanja (DSG Wien) war über die 100m Hürden am Start, sie hatte sich erst vor zwei Wochen für die U23-EM qualifiziert. Die Steirerin blieb schon an der ersten Hürde leicht, an der fünften dann stärker hängen und konnte so nie die maximale Geschwindigkeit aufnehmen. Mit 14,14s (-0,4) lief sie trotzdem die drittschnellste Zeit ihrer Karriere, was für ein Rennen mit Seiten- und Gegenwind beachtlich ist. Für die 20-Jährige ergab das in der Endabrechnung Platz 31, drei Ränge besser als sie in der Meldeliste gelegen hatte.

„Der Wind hat es sicher nicht leicht gemacht, ich bin auch noch zwei Mal mit dem Nachzugsbein hängen geblieben. Dafür bin ich mit der Zeit sehr zufrieden, ich bin noch nicht oft schneller gelaufen. Es war eine coole Erfahrung, die mir in der Zukunft sicher hilft.“

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Livestream  

Der ÖLV überträgt die U23 EM von Donnerstag bis Sonntag zur Gänze live. Kommentatoren: Uwe Holli und Bernhard Schmid. Der Fokus bei dieser Übertragung liegt auf den Athleten der Nationen Österreich – Deutschland - Schweiz, es sollten also alle sportlichen Aktionen der heimischen Athleten zu sehen sein.

Samstag: 8:50 – 13:35 und 14:50 – 19:50
Sonntag: 8:50 – 14:30 und 15:15 – 19:35

Die U23 EM im Internet

European Athletics U23 EM  

Veranstalter    

Foto: © ÖLV / Coen Schilderman

13/07/23 09:13, Text: Georg Franschitz

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1. TGW Zehnkampf-Union Logo TGW Zehnkampf-Union 2.118
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3. ULC Riverside Mödling ULC Riverside Mödling 849
2. DSG Wien 668
5. SU Leibnitz 563
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